Geschichte der Musik
Die Musikgeschichte ist in gewisser Weise autonom (Geschichte der Kompositionstechnik, der Formen, der Stile, der Gattungen u.s.w.). Die Verbindungen von Musik zur Sprache und zum Tanz sind immer wieder neu gestaltet worden. In der Instrumentalmusik entwickelte sich andererseits eine autonommusikalische Erscheinung, sofern sie sich nicht – wie Programmmusik – eng an außermusikalische Vorgänge bindet.
Ursprünge
Die Geschichte der Musik im Sinne der Geschichte eines wesentlichen Bestandteils unserer Kultur beginnt irgendwo zwischen China und Babylon vor mehr als 5000 Jahren (geographisch etwa im heutigen Iran und Irak), wobei es keine allgemein gültige Definition von Musik gab und gibt. Die Ursprünge der Musik liegen so weit zurück, dass sie nicht in der Geschichte, sondern in der Mythologie vieler Völker ihren Ausdruck gefunden haben. So gaben zum Beispiel der Gott Apollo und die Musen den Menschen die Musik – so die griechische Mythologie, der zufolge auch die Musikinstrumente göttlicher Herkunft waren: Der Götterbote Hermes brachte die Lyra, die Kriegsgöttin Athene erfand Trompete und Schalmei, und auf den Hirtengott Pan geht die Flöte zurück. Die Tonleiter wurde von der indischen Göttin Sarasvati erfunden, den Chinesen wurde die Tonleiter von einem Wundervogel gebracht und in Japan wurde das Koto (Saiteninstrument) von einem Gott erfunden, um die Sonnenkönigin aus ihrem Versteck zu locken. Musik wurde seit jeher von den Menschen mit besonderen Kräften verbunden, wahrscheinlich, weil sie selbst von Musik auf ganz besondere Weise bewegt wurden.
Die Frage nach Entstehung und Geschichte der Musik hat mehrere Antworten. Die ältesten archäologisch identifizierten Musikinstrumente sind etwa 50 000 Jahre alt und es gibt eine Reihe solcher Funde über den Erdball verstreut. Dies legt nahe, dass es überall lokale Musiktraditionen gab, dass Musik also nicht an Hochkulturen gebunden ist, sondern zum „einfachen Menschen“ von Anfang an dazugehörte.
Die Antike
Pythagoras (570-497 v. Chr.): Er entdeckte, dass die grundlegenden Intervalle – die Oktave, Quinte und Quarte – der Musik einfachen Zahlenverhältnissen der Längen einer schwingenden Saite entsprechen. So konnte erstmals klar gezeigt werden, dass Musik auf einfachen mathematischen Strukturen beruht.
Für die Griechen des Altertums war Musik ein wesentlicher Bestandteil der Welt und des gesellschaftlichen Lebens.
Im Erziehungs- bzw Bildungssystem stand Musik, wie Platon in seinem Werk „Der Staat“ ausführt, neben der Gymnastik: Das eine sei gut für den Körper, das andere für den Geist – für die richtige Erziehung braucht es beides wohldosiert.
Das Mittelalter
Das Mittelalter brachte in musikalischer Hinsicht eine Reihe ganz wesentlicher Fortschritte: Am Ende des sechsten Jahrhunderts sammelte Papst Gregor die einstimmigen Kirchengesänge. Aus der Notwendigkeit, diesen Gregorianischen Kirchengesang aufzuschreiben, entstand um die Jahrhundertwende die erste Notenschrift, zunächst mit vier, später mit fünf Linien.
In Frankreich und später in Deutschland kam ab dem 11. Jahrhundert der Minnesang auf, daraus entwickelten sich bürgerliche Singschulen und Meistersänger.
Die Mehrstimmigkeit war wohl die wichtigste musikalische Entwicklung im Mittelalter. Auf die immer komplizierter werdende Mehrstimmigkeit des ausgehenden Mittelalters folgte die klare Musik der Renaissance. Am Ende dieser wurde die Oper erfunden.
Eigenständige Instrumentalmusik entstand aus der Begleitmusik des Operngesangs.
Neuzeit – Klassik
Die Sinfonie entstand, deren vorklassische Form – schnell, langsam, schnell – war noch immer dem Tanz entlehnt.
J.S. Bach (1685 – 1750), W.A. Mozart (1756 – 1791) und L.v. Beethoven (1770 – 1827) profitierten vom Bau immer besserer Instrumente. In dieser Zeit etablierte sich nicht nur die Musik als eigenständige Kunstform, sondern auch die Profession des Berufsmusikers. Mit diesen kam ökonomische Betriebsamkeit. Es wurden Verleger für die neuen Kompositionen gebraucht, Opernhäuser und Konzerthallen errichtet, immer neuere und bessere Instrumente gebaut. Es wurden Musikschulen, Studiengänge der Musikwissenschaft so wie später die Institutionen der Hitparaden, Musikwettbewerbe und Musiktourneen großer Künstler gegründet. Es kam zur Spaltung der Musik. Auf der einen Seite Musik die man ernst nannte und nahm und auf der anderen Seite die Musik, die nur unterhält.